Letztes Wochenende hatten der Fortgezogene und die Mitgezogene eine super timing: sie trafen sich in Bangkok. Der eine am Ende seiner Geschäftsreise, die andere am Anfang. Erst sah es danach aus, als wurden Sie sich für zwei Wochen nicht sehen, aber dann ergab sich diese geniale Möglichkeit, aus der Not die Tugend zu machen.
Die Mitgezogene hat ein wunderbares Thai-Kochbuch. Es stammt aus einen Restaurant an Bangkoks Riverside. Dieses Kochbuch beeindruckt allein schon wegen der wunderbaren Fotos, die total Lust machen, genau dort die Köstlichkeiten der Thai-Küche genießen zu wollen. Abgesehen davon sind auch die Rezepte besonders lecker. Es lag also der Gedanke nahe, in diesem Restaurant einen Abend zu verbringen, wenn man schon in der Stadt ist. Dabei fiel auf, dass das nicht nur ein Restaurant, sondern ein kleines Boutiquehotel ist und spontan wurde ein Zimmer gebucht. Dieser Umstand half dann tatsächlich auch dabei, einen Tisch für’s Abendessen zu bekommen. Der Fortgezogene hatte das Zimmer auf seinen Namen gebucht und als die Mitgezogene versuchte, einen Tisch fürs Dinner zu buchen, gab es erst eine Absage. Erst der Hinweis auf die Übernachtung verhalf zu einer Tischreservierung. Schon am Abend der Ankunft konnte sich die Küche beweisen, denn die Reisenden bettelten um etwas zu Essen. Eigentlich war die Küche schon kalt, aber es fand sich noch ein Rest Massaman-Curry zu aufwärmen. Und das machte tatsächlich auch Appetit auf den nächsten Abend.
Vorher jedoch war ein Tag Sightseeing zu absolvieren, bei 38 Grad (gefühlt 48) und einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Wir besuchten Wat Pho mit dem liegenden Buddha und später dann den Großen Palast mit Wat … . Alles wunderschön anzuschauen und komplett anders als hier in Ostasien oder China. Sogar der Fortgezogene ließ sich zum Urteil „Das toppt alles bisher gesehene!“ hinreisen. Wat Pho zu finden war keine große Kunst. In den Palast zu gelangen dafür schon. Um von Wat Pho aus zum Palasteingang zu kommen muss man rund um das Grundstück laufen, und das sind ein paar Meter. Diese Strecke nutzen „freundliche“ Einheimische, um den Touristen einzureden, der Palast wäre geschlossen und erst am nächsten Morgen würde wieder eine Führung stattfinden. Vermutlich wollen sie einem dann Tickets dafür verkaufen, die vermutlich auch deutlich über den offiziellen Eintrittspreisen liegen. Diese „Geschäftsleute“ machten allerdings keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck und so beschlossen die Wochenendtouris, den Empfehlungen nicht zu folgen und statt dessen weiter den Eingang zu suchen. Und tatsächlich wurde in regelmäßigen Abständen über an den Palastmauern angebrachte Lautsprecher vor eben diesen Bauernfängern gewarnt – alles richtig gemacht also. Leider hatten wir nur eine gute Stunde, denn in Bangkok schließen die meisten Sehenswürdigkeiten schon zwischen 4 und 5 am Nachmittag. Was auch bedeutet, dass man als Geschäftsreisender eigentlich keine Chance hat, was von der Kultur mitzubekommen. Es stellte sich heraus, dass auch diese Stunde reichte, um zumindest die Mitgezogene an ihre Grenzen zu bringen, diese Hitze war wirklich unangenehm. Alles klebt, die Hände natürlich auch und das macht dann auch keine große Lust, die Kamera anzulangen und Fotos zu schießen. Leider war dann die Besichtigung eines Textilmuseums auch nicht mehr drin, obwohl das direkt auf dem Gelände ist und auf der To do Liste der Fortgezogenen stand.
Mit vielen neuen Eindrücken wanderten wir also zurück in unser kleines Hotel und bereiteten uns auf den eigentlichen Höhepunkt des Tages vor: Dinner mit Blick auf Fluss.
Das hat schon was, an einen schön gedeckten Tisch Platz zu nehmen, auf den Wat Arun blicken und Köstlichkeiten der Thai-Küche genießen, wohlwissend, das wir an diesem Abend sehr privilegiert sind, weil insgesamt nur vier Tische bewirtet werden – ein absolutes Highlight, an das wir uns sicher lange erinnern werden und wirklich ein Grund, dankbar zu sein.
Am Folgetag reiste der Fortgezogene nach Seoul zurück und für die Mitgezogene folgte eine Woche „Business“ in Bangkok, leider ohne weiteres Sightseeing aber mit viel leckerem Essen an den Abenden und 2,5 Stunden Verwöhnprogramm am letzten Nachmittag vor dem Rückflug – göttlich. Als Souvenirs kamen mit: ein neues Kochbuch, Zitronengras, gruene und reife Mango, neue Sandaletten, Frangipani-Duftoel sowie lecker Tee.
Eines ist jedenfalls klar: wir muessen unbedingt wieder kommen – beruflich und/oder privat.