Am 26. Juni war Verkaufsstart für die Apple Watch in Korea. Und weil wir auch gern so ein neues Spielzeug hätten, pilgerten wir auch gleich in einer unserer Reseller-Läden, um zuzuschlagen. War nur leider nix – nichts Brauchbares auf Lager. Wir ließen uns also in die Warteliste (was allerdings nicht bedeutet, dass man auch eine bekommt, denn es gilt: first come, first served) eintragen, um dann per SMS informiert zu werden, wenn unser jeweils gewünschtes Modell geliefert wird. Mit der Uhr der Mitgezogenen klappte das auch ganz prima: schon am 30.6. nachmittags kam die Meldung, dass am Abend (6:00 – 7:00pm) einige Modelle auf Stock sein und verkauft werden. Also macht sie sich rechtzeitig vom Büro auf den Weg nach Myeongdong zum dortigen Frisbee, so heißen diese Läden hier. Es war 5 vor 6 und der Store gut gefüllt. Die aufgeregte Kundin erwartete nun, das Produkt ihrer Begierde gezeigt und verkauft zu bekommen, um dann schnurstracks den Laden wieder verlassen zu können. Weit gefehlt: erstmal wird bezahlt, Name und Telefonnummer registriert und dann heisst es, warten bis die Damen und Herren die Schätzchen fertig zum Verkauf haben. Also gut, dann halt bezahlen und warten. Da es draußen mittlerweile regnete (wir haben hier grad Rainy Season) hatten sich die Produkte in den Regalen einer ausgedehnten Inspektion zu unterziehen. Nur mit sehr viel Selbstbeherrschung gelang es der Fortgezogenen, sich von ausschweifenden Zubehörkäufen abzuhalten. Nach ungefähr einer halben Stunde wurde sie dann aufgefordert, sich in eine Schlange einzureihen, um das neue Schmuckstück endlich in Empfang nehmen zu können. Hier ein Bild der Schlange vor der Autorin (übrigens die Erste, in die sich die Mitgezogene jemals eingereiht hat, um ein neues Apple Produkt zu ergattern…) Name und Telefonnummer der Glücklichen wurde aus der Käuferliste gestrichen und die Mitgezogene wies mehrfach darauf hin, dass auf diese Telefonnummer noch eine weiteres Model für den Fortgezogenen registriert ist, das heute leider nicht dabei war und dass die Mitarbeiter bitte darauf achten sollen, die Telefonnummer nicht zu löschen aus der Vermerkliste. Mit der einleuchtenden Bemerkung, für das andere Modell war ja auch ein anderer Name registriert wurde die Kundin beruhigt und nach hause geschickt.
Den Rest der Woche kam dann aber leider keine Info mehr, obwohl die nächste Lieferung noch stattfinden sollte. Also trabte die Mitgezogene am Samstag, 3.7. nochmals in den Reseller Store und fragte nach (der Fortgezogene befand sich auf Dienstreise). Es stellte sich heraus, dass das gewünschte Modell offensichtlich tatsächlich „on stock“ war, aber jetzt schon wieder „sold out“ ist. Die befragte Mitarbeiterin konnte sich an die dicken Europäer erinnern, die sie selbst auf die Liste gesetzt hatte und reagierte einigermaßen unsicher bei der kritischen Nachfrage, warum wir keine SMS mehr bekommen haben. Der gegenüber stehende und nur koreanisch sprechende Kollege konnte auch nur unsicher lachen und so bat die verärgerte Kundin wieder auf die Liste genommen zu werden. Sie kassierte die Frage „Now?“ und auf die Bejahung hin, durfte ein wiederum anderer Kollege die Deutsche erneut in die Liste aufnehmen. Er sah sich der konkreten Frage gegenüber, ob die Uhr diese Woche geliefert wurde und wenn ja, warum ich keine Nachricht bekommen hatte. Da er zugegeben hatte, dass eine Lieferung da war befand er sich nun in Erklärungsnot, welche er aber routiniert von sich schon mit der Aussage: „I did not work this week.“ Was so viel heißt wie ‚ich bin nicht Schuld, keiner hat Schuld‘. Kein ‚Sorry‘ dem Kunden gegenüber, kein schlechtes Gewissen, echt ärgerlich!
Und es hat sich wiedermal gezeigt, nichts ist perfekt hier. Und warum? Weil weder vorausschauend noch bis zum Ende gedacht wird.